Die Wohnkrise aus feministischer Perspektive: Rückblick auf die Veranstaltung am 14.4.

    Volles Haus im Centro Sociale bei unserer Veranstaltung zur Wohnkrise aus feministischer Perspektive: 60 Leute waren am Sonntag, dem 14. April dabei, als wir zusammen mit der STOP (Netzwerk gegen Partnergewalt), dem AK Armut und dem Hamburger Netzwerk gegen Feminizide darüber diskutierten, was der freidrehende Wohnungsmarkt für Betroffene von sexistischer Diskriminierung bedeutet.

    Deutlich wurde dabei, dass sehr viele FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) Erfahrungen mit häuslicher Gewalt gemacht haben. Häusliche Gewalt kann dabei unterschiedliche Formen annehmen – es geht nicht nur um physische Gewalt, sondern auch um psychische, emotionale und wirtschafliche Gewalt. Häusliche Gewalt kann tödlich sein: Fast jeden wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Betroffene benötigen dringend Wohnungen, um aus diesen Verhältnissen herauszukommen. Aber auf dem Hamburger Wohnungsmarkt haben sie besonders schlechte Chancen: Denn viele haben kein oder nur ein geringes Einkommen, weil sie in Partnerschaften mit traditioneller Arbeitsteilung leben, in der die Frau die unbezahlte Sorgearbeit leistet und der Mann das Geld verdient. Oder sie arbeiten, aber in schlecht bezahlten Teilzeitjobs. Gleichzeitig haben viele Angst, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen oder kehren wieder zurück – sei es, weil sie auf das soziale Umfeld der Nachbarschaft angewiesen sind oder weil die Situation in Frauenhäusern so katastrophal ist. Stark betroffen von geschlechtsspezifischer Gewalt sind auch obdachlose FLINTA*. Ohne Schutzraum werden sie immer wieder Opfer von sexualisierter Gewalt.

    Um geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen, braucht es Wohnungen, die schnell zur Verfügung stehen und ohne viele bürokratische Hürden bezogen werden können. Und es braucht dauerhafte und sichere Mietverhältnisse: Es darf nicht sein, dass ein Wohnungsverlust droht, weil der gewaltausübende Partner auszieht. Dafür muss sich die Wohnungspolitik am Gemeinwohl orientieren und nicht an den Profitinteressen von Immobilienunternehmen.  


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